Online-Monitor 2018: Der Online-Handel boomt weiter

Der Online-Handel wächst weiter in Deutschland. Laut der aktuellen Ausgabe der jährlichen Bestandsaufnahme zur Entwicklung des digitalen Handelsgeschäfts des Handelsverband Deutschland (HDE) sind zwei Trends spürbar. Die Digitalisierung der stationären Händler gewinnt deutlich an Zuwachs, während Amazon seinen Umsatz als Online-Marktplatz weiter ausbauen konnte.

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Quelle: HDE Online-Monitor 2018

Der Online-Markt wächst

Mit 10,5 Prozent wächst der Online-Markt stärker als erwartet. 2017 stieg der Umsatz auf ein Volumen von 48,9 Milliarden Euro. Beinahe die Hälfte des deutschen Online-Handels entfällt auf Marktführer Amazon. Eine wachsende Rolle spielt im Online-Geschäft vor allem der Marketplace, auf dem Händler Waren verkaufen können. Demnach entfiel 2017 ein Viertel der gesamten deutschen E-Commerce-Umsätze auf diesen.

Auch die Anzahl an Kunden, die Produkte online erwerben, ist angestiegen: Noch 2016 identifizierte der HDE 60,7 Prozent der Bundesbürger als Online-Shopper, während es im vergangenen Jahr bereits 64,8 Prozent waren.

Weiterhin lässt sich erkennen, dass nicht immer mehr Menschen online einkaufen, sondern dabei auch mehr Geld ausgeben als in den Vorjahren. Im Schnitt investierte ein Online-Shopper im Durchschnitt 1.227 Euro in Anschaffungen aus dem Netz. Das sind 3,2 Prozent mehr als 2016.

Zudem finden sich unter den Online-Shoppern immer mehr Ältere. Zwar bilden die 30- bis 59-jährigen mit 26,8 Mio. Menschen dort die größte Gruppe, jedoch wuchs die der über 60-jährigen um 44 Prozent. Die Gesamtzahl der Online-Shopper stiegt allgemein um sieben Prozent, die der Online-Bestellungen um 17 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr.

Wie zufrieden die Shop-Betreiber selbst mit dem E-Commerce Jahr 2017 waren, erfahren Sie hier.

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Quelle: HDE Online-Monitor 2018

Mit Hinblick auf die Branchen, verschieben sich die Anteile am Online-Handel nur leicht. Nach wie vor entfällt die Hälfte des Online-Umsatzes auf die Fashion (12, 3 Milliarden Euro) sowie Consumer Electronics Branche (12,2 Milliarden Euro). Das anhaltende Wachstum im Online-Handel sorgt auch 2017 für Umsatzverluste im Offline-Geschäft.

So verzeichnet der HDE beispielsweise Einbußen in der Branche Heimwerken & Garten im Offline-Handel, welche im Vorjahr nicht da waren. Vom Umsatzverlust offline ausgenommen ist lediglich die Fast Moving Consumer Goods (FMCG) Branche.

Mobile bleibt first

Fast 30 Prozent des Online-Umsatzes werden durch Käufe mit dem Smartphone erzielt. Im Fokus steht die hohe Geschwindigkeit und die Informationssuche über Google. Nicht zuletzt resultiert dies in Spontankäufen der Shopper. Die Nutzung des Smartphones umfasst nahezu jeden Bereich unseres Alltags.

Jeder Dritte nutzt sein Smartphone stündlich, jeder Zweite ist stets per Handy erreichbar und 60 Prozent überbrücken die Zeit in Wartesituationen mit dem Mobilgerät. Trotz der Mobilität werden Smartphones hauptsächlich noch von Zuhause aus zum Shoppen eingesetzt.

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Quelle: ECC Köln, 2017 aus HDE Online-Monitor 2018

Trotz allem fehlt es vielen Online-Shops an mobil angepasstem Content. Online-Shopper sind deutlich unzufriedener, wenn sie Online-Shops mit dem Smartphone aufrufen. Gerade das Sortiment sowie die mobile Benutzerfreundlichkeit sind laut der Studie verbesserungsbedürftig.

Der stationäre Handel holt auf

Erstmals liegt das Wachstum der Online-Händler mit stationärer Basis über dem der Online Pure Player.

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Quelle: HDE Online-Monitor 2018

Der stationäre Handel beweist damit einen erfolgreichen Richtungswechsel hin zur Digitalisierung. Der Onlineumsatz stationärer Händler steigt insbesondere über den Amazon Marketplace als Vertriebskanal kleiner und mittlerer Unternehmen.

Online-Händler mit stationärer Basis haben unterschiedliche geschäftliche Grundlagen. Neben Anbietern mit Basis im Internet,n wie Amazon, gibt es klassische Katalogversender, stationäre Händler und Hersteller. Durch Multi-Channel-Strategien haben sich mittlerweile immer mehr Mischformen dieser Formate herausgebildet. So betreiben Versender und Internet-Pure-Player auch eigene stationäre Geschäfte.

Stichwort Omnichannel

Auch werden Smartphones immer häufiger während des Offline-Einkaufs im stationären Laden genutzt. 

„Die zunehmende Online-Informationssuche vor dem stationären Kauf läuft immer häufiger über das Smartphone – und damit  flexibler. Dieses Verhalten zeigen insbesondere die Smart Consumer, die als intensive Smartphone-Nutzer das zukünftige Bevölkerungsverhalten prognostizieren lassen.“

So geht 11,2 Prozent der Käufe im Geschäft eine Onlineabfrage von relevanten Produktinformationen mit dem Smartphone voraus. 19,1 Prozent der mobilen Online-Käufe geht eine Informationssuche mit dem Smartphone voraus.

Das Smartphone stellt nicht nur einen klaren Zugang zum potentiellen Kunden dar, sondern dient viel mehr als Herzstück für Multi- und Omnichannel Einkaufserlebnisse. Eine Verknüpfung der Kanäle stellt dabei ein Muss dar.

Kunden wünschen sich einen perfekt vernetzten Handel. Sie setzen zunächst einen Webshop neben dem stationären Geschäft voraus und erwarten, dass Online- und Offline-Geschäft miteinander verbunden sind. Denn nur so kann eine flüssige Customer Experience geboten werden. Diese Erkenntnis unterstützten die Ergebnisse einer Verbraucherbefragung im Rahmen des aktuellen Konsummonitor 2018 des HDE.

 

 

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