Studie: So steht es um Alibaba, Amazon Business, Mercateo und Co.
Alibaba, Mercateo oder Amazon Business – welche Plattform werden im B2B E-Commerce genutzt? Wie hat sich der Handel zwischen Unternehmen über Online-Marktplätze und B2B-Online-Shops entwickelt? Welchen Stellenwert nimmt Amazon Business im deutschen Markt ein?
Das noch relativ junge Geschäftsmodell der Online-Marktplätze im B2B E-Commerce stellt das Kernthema der neuen Studie von ibi Research dar. Dazu wurde eine Expertenbefragung zur Nutzung und Entwicklung von Marktplätzen im B2B Online-Handel in Deutschland am Beispiel von Amazon Business durchgeführt.
Quelle: Tyler Franta via Unsplash
Seit Dezember 2016 ist Amazon Business als Online-Marktplatz auch in Deutschland verfügbar und zählt neben Alibaba zu den bekanntesten Marktplätzen im B2B-Bereich. Zu den drei bekanntesten B2B-Marktplätzen zählen Alibaba (100 %), Amazon Business (100 %) sowie Wer liefert was? (91 %) Leicht abgeschlagen dahinter landen Mercateo (86 %) und conrad.biz (86 %).
Von den Unternehmen, welche Amazon Business kennen, nutzen es 34 % für den Vertrieb und 27 % für den Einkauf. 43 % der Amazon Business Nutzer steuern den Verkauf über den Marktplatz ohne Warenwirtschaftssystem. Erst 33 % der Nutzer haben entweder ein ERP-System oder eine Warenwirtschaft mit Amazon verbunden. 24 % haben eine EDI-Schnittstelle integriert und noch weniger eine Schnittstelle zu Ihrem PIM-System, zur Finanzbuchhaltung oder zum eigenen Online-Shop.
Welche Aspekte sind für Online-Händler bei B2B-Marktplätzen relevant?
Im Verkauf
Auch Sicht des Vertrieb hat vor allem die Prozessautomatisierung und Standardisierung eine sehr hohe (53 %) oder hohe (38 %) Relevanz. An zweiter Stelle mit ähnlicher Gewichtung folgt der Traffic und die Bekanntheit.
Auch das schnelle und einfache Einstellen von Produkten sowie die hohe Sichtbarkeit des Marktplatzes in relevanten Suchmaschinen ist von sehr hoher bzw. hoher Relevanz für den Vertrieb. Ein regionales und branchenspezifisches Angebot wird dagegen als am wenigsten wichtig gewertet.
Das am wichtigsten bewertete Kriterium der Standardisierung und Prozessautomatisierung wird laut der Nutzer von Amazon Business weitgehend erfüllt: 10 % empfinden es als vollständig erfüllt, während es 40 % als größtenteils erfüllt, 25 % als teilweise und 6 % als kaum erfüllt betrachten. 19 % machten dazu keine Angabe.
Im Einkauf
Im Einkauf wird die gezielte und spezifische Suche durch Filterfunktionen als wichtigstes Kriterium genannt (sehr hohe Relevanz 49 % und hohe Relevanz 33 %). An zweiter Stelle ist die Vergleichbarkeit von Preisen und Produkten von sehr hoher (49 %) bzw. hoher Wichtigkeit (25 %), während die Transparenz der Lieferzeiten und Lieferkosten mit 45 % als weiterem ausschlaggebenden Aspekt betrachtet wird.
Erfüllt wird das relevanteste Kriterium der gezielten und spezifischen Suche durch Filterfunktionen jedoch laut der Nutzer nur zu 16 % vollständig, zu 35 % größtenteils, zu 12 % teilweise und zu 19 % kaum. Enthalten haben 16 %, während 1 % das Kriterium als nicht erfüllt ansieht.
Hindernisse und zukünftige Nutzung
In Zukunft wollen 57 % der Unternehmen, die Amazon Business nicht im Vertrieb nutzen, dies bald tun. Im Einkauf sind es nur 20 %, was mitunter daran liegt, dass es im Unternehmen noch nicht angesprochen wurde (52 %).
Aus Sicht des Vertrieb nennt die Mehrzahl der Unternehmen die starke Abhängigkeit vom Marktplatzbetreiber als größtes Hindernis der Nutzung, während Marktplätze im Einkauf die Verhandlungen zu individuellen Kundenpreisen erschweren und als Haupthindernis gesehen werden. Die Hindernisse und Risiken zeigen, dass die größte Angst vor allem in der Abhängigkeit und Marktmacht von Amazon liegt.
Insgesamt sieht die Zukunft von B2B-Marktplätzen jedoch positiv aus: Für die nächsten 5 Jahre, sagen 81 % der Befragten B2B-Marktplätzen ein sehr hohes und hohes Potenzial voraus.