Neue Studie des Händlerbunds: Das bedeutet Corona für den E-Commerce

Corona hält die Wirtschaft in Atem. Wie jedoch gestalten sich die Auswirkungen auf die verschiedenen Branchen ganz konkret? Schon im Frühjahr veröffentlichte der Händlerbund erste Studien zu den Folgen der Pandemie für den Online-Handel. Nun, ein halbes Jahr später, legt der Verband mit einer dritten Studie nach. Wir präsentieren Ihnen die wichtigsten Ergebnisse.

Statistiken_Coronastudie_Onlinehandel

Die ganze E-Commerce-Branche ist von Corona betroffen

Eines der deutlichsten Ergebnisse der Studie ist, dass Corona den Online-Handel mit einer gewissen Verzögerung erreicht hat: Während im Frühjahr immerhin noch 30 Prozent der befragten Händler angaben, sie seien nicht von der Krise betroffen, sind es heute nur noch 20 Prozent – vier von fünf Händler geben dagegen an, dass sie von der Krise betroffen sind.

Die Mehrheit der Online-Händler spürt negative Auswirkungen

Dabei beklagt eine Mehrheit der 245 befragten Online-Händler eine Verschlechterung der Lage. Zwar hat sich im Vergleich zum Frühjahr der Anteil der Händler, die ihre Umsätze steigern konnten, von neun auf 36 Prozent erhöht. Und auch der Anteil der Unternehmen, die Verluste beklagen, ist gesunken. Dennoch gibt immer noch jeder zweite Befragte (49 %) an, dass sich Corona negativ auf sein Geschäft auswirkt. Lediglich eine Minderheit von 15 Prozent kann weder positive noch negative Auswirkungen feststellen.  

Gewinner und Verlierer nähern sich an

Allerdings gilt auch, dass sich die Verlierer und Gewinner aneinander annähern. Denn während im Frühjahr Online-Händler mit gefragten Waren extreme Umsatzsteigerungen von mehr als fünfzig Prozent verzeichnen konnten, haben Händler mit weniger gefragten Sortimenten in dieser Phase ebenso extreme Verluste (bis zu 68 Prozent) gemacht.

Diese Entwicklung hat sich in den letzten Monaten relativiert, und sowohl die durchschnittlichen Gewinne als auch die durchschnittlichen Verluste haben sich auf einem – freilich recht hohen – Niveau von circa 30 Prozent eingependelt. Sowohl der große Boom als auch der freie Fall sind damit also vorerst beendet.

Online-Händler leiden durch Corona unter Lieferproblemen

Ein weiteres, zentrales Problem neben den Umsatzeinbußen, mit denen sich die Online-Händler in Deutschland konfrontiert sehen, sind Unterbrechungen in der Lieferkette: aufgrund der zahlreichen lokalen Lockdowns und Beschränkungen sind Produktion und Logistik weltweit gestört. So kommt es immer wieder zu Lieferschwierigkeiten, und zwei Drittel der Online-Händler klagen demzufolge über Probleme bei ihren Zulieferern, und 16 Prozent der Befragten kämpfen sogar mit stornierten Aufträgen.

Corona zerrt an den Nerven der Online-Händler

Angesichts dieser massiven Auswirkungen ist es kein Wunder, dass sich die Stimmung unter den Online-Händlern zunehmend verdüstert: Während zu Beginn der Corona-Pandemie noch Zuversicht und Optimismus herrschte, sehen die meisten Befragten die Situation heute wesentlich kritischer. Nur noch zwei Prozent der Händler glauben an eine baldige Besserung der Lage. Dagegen geben sich mehr als 40 Prozent der Befragten resigniert und gehen davon aus, dass die Situation sich in absehbarer Zeit nicht bessern wird.