Infografik: Immer weniger Gründer in Deutschland
Einmal im Jahr erscheint der DIHK-Gründerreport, der einen Großteil des Gründungsgeschehens in Deutschland abbildet und damit Aufschluss darüber gibt, wie sich das allgemeine Klima hinsichtlich Existenzgründungen im Vergleich zum Vorjahr entwickelt hat. Der Gründerreport zeigt unter anderem auf, wie viele Bürger sich für den Weg in die Selbstständigkeit entschieden und ein Startup gegründet haben.
Allgemeines Gründungsinteresse in Deutschland sinkt
Das Gründungsinteresse ist im vierten Jahr in Folge gefallen und damit auf einen neuen Tiefpunkt gesunken. Der Rückgang im vergangenen Jahr war mit knapp zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr besonders drastisch, was die Industrie- und Handelskammern aus einer deutlich geringeren Anzahl an Beratungsgesprächen folgern.
Eckpunkte:
Eckpunkte:
- Anzahl der von den 79 Industrie- und Handelskammern durchgeführten Beratungsgespräche 2015: 205.630
- Vergleichswert aus dem Jahr 2014: 227.703
- Rückgang um: 9,7 Prozent
Ursachen für die Entwicklung
Die Hauptursachen für den Rückgang der Unternehmensgründungen in den vergangenen Jahren sind nach der DIHK in der Gründungspolitik und den fehlenden Anreizen für Existenzgründer zu suchen.
Initiierte Programme haben offensichtlich kaum Früchte getragen. Viele Maßnahmen erscheinen als zu punktuelle Anreize für spezielle Branchen und vernachlässigen den Markt als Ganzes.
Eine zukunftsträchtige Gründungspolitik für einen wettbewerbsstarken Mittelstand von Morgen erfordert aber ein ganzheitliches Maßnahmenpaket, von dessen Potenzial alle profitieren können.
An welchen Ansatzpunkten muss nachgebessert werden?
Potenzielle Existenzgründer schrecken vor allem bürokratische Hürden auf dem Weg zum Startup ab. Diese konsequent abzubauen, erscheint als eine wichtige Säule auf einem zukunftsweisenden Weg.
Darüber hinaus kann die private Kapitalbeschaffung in Teilen als problematisch eingestuft werden. Existenzgründer müssen einen besseren Zugang zu privaten Finanzierungsmitteln erhalten, was durch ein neues Venture-Capital-Gesetz geleistet werden kann.
Zudem steht eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf der Agenda. Junge Familien mit Kindern scheuen den Weg in die Selbstständigkeit, da sie sich nicht ausreichend vom Staat unterstützt fühlen. Dieses Potenzial gilt es durch geeignete Initiativen auszuschöpfen. Insbesonders bei Frauen ist dieses Potenzial hoch. Der Verwirklichung einer erfolgreichen Gründung stehen jedoch vor allem bürokratischen Hürden und fehlende Unterstützungsleistungen im Wege.
Die seit mehreren Jahren rückläufige Zahl von Existenzgründungen signalisiert akuten Handlungsbedarf seitens der Politik.
Ihr muss es im nächsten Jahr gelingen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit wieder mehr junge Unternehmer den Weg in die Selbstständigkeit wagen und dadurch die Weichen für einen wirtschaftsstarken und innovativen Mittelstand legen.
Große Potenziale liegen besonders bei jungen Familien mit Kindern, im Bürokratieabbau und bei der Stärkung privater Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten für Existenzgründer.
Den vollständigen Gründerreport 2016 können Sie auf der Website der DIHK kostenlos herunterladen.