READY: Förderungen für das neue ERP: Diese Möglichkeiten gibt es

Schnellere Prozesse, mehr Effizienz und damit einhergehend niedrigere Kosten: Die Digitalisierung bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Um sie voll auszuschöpfen, benötigen Unternehmen moderne IT-Systeme – allen voran ein modernes ERP-System. Viele kleine und mittlere Unternehmen scheuen jedoch davor zurück, eine neue Unternehmenssoftware einzuführen, da ein solches Projekt hohe Kosten verursachen kann. 

EU, Bund und Länder haben jedoch eine Reihe von Förderprogrammen aufgelegt, um Unternehmen im Digitalisierungsprozess zu unterstützen, sodass Betriebe die Kosten und das finanzielle Risiko eines solchen Software-Wechsels senken können. In diesem Artikel wollen wir Ihnen die wichtigsten Förderprogramme vorstellen, mit denen Sie die Einführung eines neuen ERP-Systems finanzieren können. 

Welche Arten der Förderung gibt es?

Fördergelder werden zumeist als nicht rückzahlbare Zuschüsse oder als zinsverbilligte Darlehen bereitgestellt.

Im ersten Fall handelt es sich – wie der Name schon sagt – um einen Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss. Die Höhe des Zuschusses bewegt sich in der Regel zwischen 30 und 80 Prozent der Projektsumme, wobei für jedes Förderprogramm eine maximale Fördersumme festgelegt ist.

Zinsverbilligten Darlehen hingegen müssen in voller Höhe zurückzahlen müssen. Dabei erhalten Unternehmen jedoch wesentlich günstigere Konditionen als bei Krediten, das sie auf dem freien Finanzmarkt aufnehmen würden: Einen sehr niedrigen Zinssatz, eine sehr lange Laufzeit – teilweise über Jahrzehnte – oder anderweitige Vergünstigungen wie zum Beispiel Tilgungszuschüsse.

Ganz egal, wie genau ein konkretes Förderprogramm funktioniert: Unternehmen, die eine Förderung in Anspruch nehmen möchten, müssen immer einen Eigenanteil aufbringen. Es ist also nicht möglich, die Anschaffung eines neuen ERP-Systems ausschließlich mit Fördermitteln zu finanzieren.

Förderung durch die Bundesregierung

Die Bundesregierung hat eine ganze Reihe von Förderprogrammen aufgelegt. Einige dieser Fördertöpfe können auch für das Thema ERP-System ‚angezapft‘ werden:

go-digital

Im Rahmen desFörderprogramms go-digital können Unternehmen Mittel für eine Beratung in den drei Themenfeldern „Digitalisierte Geschäftsprozesse“, „Digitale Markterschließung“ und „IT-Sicherheit“ beantragen. Im Rahmen dieser Beratung wird der Ist-Zustand analysiert und eine Empfehlung erstellt, welche Prozesse digitalisiert werden sollten, und suchen zudem nach den passenden IT-Systemen für das konkrete Unterfangen. So können die Unternehmen sicher sein, dass eine potenzielle Software wirklich zu ihren Anforderungen passt.

go-digital richtet sich an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und des Handwerks mit weniger als 100 Beschäftigten und einem maximalen Jahresumsatz von 20 Millionen Euro. Die maximale Fördersumme beträgt 16.500 Euro. Anträge können allerdings nicht von den Unternehmen selbst gestellt werden, sondern ausschließlich von autorisierten Beratungsfirmen.

Digital Jetzt

Ein weiteres Förderprogramm, das ganz auf die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft ausgerichtet ist, ist Digital Jetzt. Digital Jetzt richtet sich an mittelständische Unternehmen mit 3 bis 499 Mitarbeitern, die ein Digitalisierungsvorhaben planen – darunter ausdrücklich die Anschaffung neuer Software. Im Rahmen von Digital Jetzt werden solche Investitionen werden mit bis zu 70% bezuschusst. Die minimale Fördersumme beträgt dabei 17.000 Euro, die maximale Summe liegt bei 50.000 €.

Um eine Förderung zu beantragen, müssen Unternehmen einen Plan vorlegen, in dem der aktuelle Stand der Digitalisierung im Unternehmen, das geplante Projekt sowie seine erwarteten Auswirkungen beschrieben werden. Das Projekt darf zum Zeitpunkt des Antrags noch nicht begonnen worden sein und muss nach Bewilligung der Förderung innerhalb von 12 Monaten abgeschlossen werden. Digital Jetzt ist noch bis 2023 aktiv. 

Förderkredite der KfW

Eine zweite, wichtige Säule bei der Förderung von ERP-Projekten sind die Förderkredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Mit diesen Krediten kann auch die Anschaffung eines neuen ERP-Systems direkt finanziert werden.

ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit

Mit dem ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit fördert die KfW Digitalisierungs- und Innovationsvorhaben in mittelständischen Unternehmen. Zu den förderbaren Projekten zählen verschiedenste Digtialisierungsprojekte wie beispielsweise der Aufbau von digitalen Plattformen und Vertriebskanälen für den elektronischen Handel, die Integration digitaler Workflows mit Lieferanten und Kunden oder die Vernetzung von ERP- und Produktionssystemen. Dabei können die förderfähigen Investitionskosten und Betriebsmittel zu 100% mit dem Kredit finanziert werden. Der Mindestbetrag liegt bei 25.000 €, die maximale Summe liegt bei 25 Millionen €. 

KfW Mezzanine

Mit KfW Mezzanine unterstützt die KfW-Bank zudem in Deutschland niedergelassene Unternehmen und Freiberufler, die seit mindestens zwei Jahren auf dem Markt sind, mit einem Kredit von bis zu 5 Millionen Euro. Förderfähig sind dabei Personal- und Beratungskosten, die bei der Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen anfallen.

Weitere Kreditprogramme

Neben diesen Förderprogrammen, die explizit für Innovations- und Digitalisierungsvorhaben vorgesehen sind, bietet die KfW noch eine ganze Reihe weiterer Kredite an, die für die Anschaffung von Betriebsmitteln genutzt werden können. Eine Übersicht darüber finden Sie auf der Website der KfW

Fördermöglichkeiten in den Ländern

Neben EU und Bund fördern auch die Bundesländer regionale Wirtschaftsunternehmen. Dabei gibt es jedoch von Bundesland zu Bundesland zum Teil massive Unterschiede zwischen den konkreten Förderprogrammen. Ein umfassender Überblick über die Förderangebote aller 16 Länder würde daher den Rahmen dieses Blogs sprengen. Eine erste Anlaufstelle, um sich über die Förderprogramme im jeweils eigenen Bundesland zu informieren, sind die jeweiligen Wirtschaftsministerien. 

Fazit

Die Förderlandschaft in Deutschland ist  zwar unübersichtlich – sie bietet Händlern jedoch auch viele Chancen, die Kosten für ein neues ERP-System signifikant zu senken. Wenn Sie ein neues ERP-System anschaffen wollen, sollten Sie unbedingt mit Ihrer Bank und mit den zuständigen Stellen in Kontakt treten und die Möglichkeiten einer Förderung sorgfältig prüfen!