Gut vorbereitet in den Herbst: Diese 6 Tipps sollten Sie beherzigen

Zurzeit scheint die Sonne über Deutschland. In einigen Bundesländern haben noch nicht einmal die Sommerferien begonnen. Warum also jetzt schon den Blick auf den Herbst richten? Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Weil jetzt schon abzusehen ist, dass die Wirtschaft in eine Krise hineinläuft.

Auf der einen Seite die Corona-Pandemie, auf der anderen Seite der Krieg in der Ukraine – die Auslöser sind klar. Die Folgen jedoch sind überaus komplex und unvorhersehbar. Von einem hohen Krankenstand über Lieferkettenprobleme, von der Energieknappheit bis hin zur Inflation können viele negative Konsequenzen aus der aktuellen Situation in Wirtschaft und Politik erwachsen.

Umso wichtiger ist es für Händler, sich frühzeitig auf die möglichen Bedrohungslagen vorzubereiten. Aber wie kann das angesichts der äußerst dynamischen Lage gelingen? In diesem Artikel finden Sie einige Anregungen dazu.

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Tipp 1: Beobachten Sie die Lage!

Wird Vladimir Putin dem Westen den Gashahn abdrehen? Schließen die Chinesen ihre Häfen? Ist eine Fabrik für Mikrochips abgebrannt? Wie entwickeln sich die Inzidenzen in der Region? Und wie wird die Politik auf diese Krisen reagieren – falls sie denn reagiert? Selten war die Lage so dynamisch wie heute, und nie zuvor – hallo Globalisierung! – hatten Entwicklungen am anderen Ende der Welt so große Auswirkungen auf die Wirtschaft vor Ort.

Umso wichtiger ist es, die Lage genau im Auge zu behalten. Von der Tageszeitung über (seriöse) Internetmedien bis hin zu den offiziellen Kanälen der Landes- und Bundesregierung: Halten Sie die Augen immer offen und informieren Sie sich täglich. Wenn Sie Meldung von Ihren Geschäftspartnern oder gar von der öffentlichen Verwaltung erhalten, ist es höchstwahrscheinlich viel zu spät, um sinnvolle Maßnahmen einzuleiten.

Tipp 2: Bereiten Sie sich auf den Ernstfall vor!

Nur die Augen offen zu halten reicht allerdings nicht aus – um die Krisen zu meistern, die sich am Horizont abzeichnen, ist auch eine proaktive Vorbereitung notwendig. Dabei sind gleich mehrere Aspekte zu beachten:

Ressourcen

Spare in der Zeit, dann hast du in der Not! Dieser Merkspruch mag altbacken und bieder klingen. Aber das ändert nichts daran, dass er zutrifft. Denn Krisen zeichnen sich meistens durch einen Mangel aus: Mangel an (gesunden) Mitarbeitenden, Mangel an Waren oder Mangel an liquiden Mittel. Ein Unternehmen ohne Rücklagen wird im Krisenfall schnell zugrunde gehen. Eine gut gefüllte Kasse ist also absolut notwendig – genau so wie eine überschaubare Verschuldung, um im Fall der Fälle kreditwürdig zu sein.

Doch nicht nur die finanziellen Ressourcen sind wichtig. Wenn möglich und sinnvoll, sollten Händler auch Vorräte anlegen, um lieferfähig zu bleiben. Und nicht zuletzt sind auch Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine wichtige Ressource, die geschont werden sollten. Lassen Sie also besser Vorsicht als Nachsicht walten und schicken Sie Ihre Leute lieber ins Home Office, anstatt zu riskieren, dass eine Krankheitswelle Ihren kompletten Betrieb still stehen lässt.

Notfallpläne

Auch wenn die Lage dynamisch ist: Einige Szenarien sind vorhersehbar, und damit lassen sie sich auch vorbereiten. Entwickeln Sie also Notfallpläne, die sie aktivieren können, sobald das befürchtete Szenario wirklich eintritt.

Was ist zu tun, wenn die nächste Corona-Welle rollt oder das Gas nicht mehr fließt? Ab wann schicken Sie einzelne Mitarbeiter oder gar die komplette Belegschaft ins Home Office? Wie wollen Sie Ausfälle auffangen? Alle diese Fragen können Sie klären, bevor es so weit kommt. Das macht Sie und Ihren Betrieb nicht nur schneller, sondern hat auch eine beruhigende Wirkung auf alle beteiligten – ein psychologischer Effekt, der nicht zu unterschätzen ist.

Kommandostrukturen

Wie aber kann man mit Lagen umgehen, die niemand voraussehen konnte oder die zumindest äußerst unwahrscheinlich erscheinen, bevor sie tatsächlich eintreffen? Einen Notfallplan für jedes Szenario zur erarbeiten – und sei es auch noch so weit hergeholt – ist keine sinnvolle Herangehensweise.

Für solche Fälle sollten Sie vielmehr ‚Kommandostrukturen‘ einrichten: Wer soll oder muss an Entscheidungen mitwirken, wer soll angehört werden? Wie werden die Entscheidungen kommuniziert – sowohl intern als auch extern? Wem obliegt es, eventuelle Rückfragen zu beantworten: Den unmittelbaren Vorgesetzten oder der Taskforce?

Je klarer und transparenten die Wege sind, auf denen Sie zu Entscheidungen kommen, desto schneller können Sie diese Entscheidungen treffen und angemessen reagieren.

Tipp 3: Stimmen Sie sich mit Ihren Partnern ab!

Die aktuellen Krisen betreffen nicht nur einzelne Unternehmen oder Branchen, sondern die gesamte Weltwirtschaft – also auch Ihre Lieferanten und sonstigen Partner. Umso wichtiger ist es also, in Kontakt zu bleiben: Um frühzeitig zu erfahren, wo Probleme drohen, aber auch, um zu erörtern, ob sich Herausforderungen gemeinsam besser meistern lassen. Gehen Sie also aktiv auf Ihre Geschäftspartner zu und suchen Sie das offene Wort!

Tipp 4: Seien Sie ehrlich

Was in der Kommunikation mit Geschäftspartner gilt, gilt auch in die andere Richtung. Wenn man ein offenes Wort erwartet, sollte man auch selbst dazu bereit sein, ein solches zu sprechen. Kommunizieren Sie also auch mit Ihren Kunden ehrlich und offen: Wenn etwas nicht geht, teilen Sie das mit. Wenn Artikel für voraussichtlich längere Zeit nicht lieferbar sind, machen Sie die Lieferzeit transparent und erklären Sie falls nötig, woraus sich diese ergibt. Mit dieser Ehrlichkeit können Sie nicht nur Konflikten vorbeugen – sie machen auch einen positiven Eindruck auf Ihre Kunden, was sich wiederum in Sachen Kundenbindung auszahlen kann.

Tipp 5: Optimieren Sie Ihre Prozesse!

Komplizierte manuelle Prozesse sind ein Effizienzkiller. Gerade in der Krise ist Effizienz jedoch noch wichtiger als sonst. Darum sollten Sie frühzeitig prüfen, inwiefern Sie bestehende Prozesse verschlanken, standardisieren und automatisieren können.

Um Prozesse automatisieren zu können, braucht es jedoch ein hohes Maß an Integration und Verzahnung in der IT. Daten können nicht sinnvoll verwendet werden, wenn sie in verschiedenen ‚Silos‘ lagern. Eine Landschaft von Insellösungen macht die Optimierung und Automatisierung von Prozessen also schwierig. Es braucht also entweder Schnittstellen zwischen den Lösungen – oder eine umfassende Lösung, in der alle Abteilungen ihre Daten in einer einzigen zentralen Datenbank speichern und bearbeiten.

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Tipp 6: Verlieren Sie nicht den Mut!

Um eine Krise zu meistern, braucht es nicht nur die richtigen technischen Vorbereitungen. Es braucht auch das richtige Mindset. Eine allzu große Sorglosigkeit ist ebenso schädlich wie Panik, Frust und Mutlosigkeit. Lassen Sie sich also nicht von ihren Ängsten leiten. Bleiben Sie klar, bleiben Sie flexibel und tun Sie jederzeit das, was zu tun ist.

Fazit

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland und Europa ist so angespannt wie lange nicht mehr, und in Herbst und Winter droht eine Verschärfung der Lage bis hin zur Krise. Eine planvolle und sorgfältige Vorbereitung ist daher die Pflicht jedes Unternehmers und jeder Unternehmerin. Wenn Sie jedoch die Lage genau beobachten, vorausschauend handeln, Notfallpläne aufstellen und den Austausch mit Ihren Geschäftspartnern suchen, können Sie diese Herausforderung besser bewältigen!