Dropshipping: Die 3 wichtigsten Erfolgsfaktoren

Online verkaufen ohne Lager, ohne Versand, ohne Eigenkapital? Ja, das funktioniert – mit Dropshipping. Das Geschäftsmodell ist sowohl bei Einsteigern im Online-Handel als auch bei etablierten Händlern beliebt.

Kein Wunder, ist der E-Commerce-Markt doch hart umkämpft und ein breites Sortiment Grundvoraussetzung für Erfolg. Genau hier beginnen die Probleme, denn das nötige Investment in Waren, Lagerflächen und Logistikpersonal erhöht das unternehmerische Risiko und führt insbesondere bei schneller Skalierung häufig zu wirtschaftlichen Problemen. Dropshipping bietet hier eine smarte Logistik-Alternative.

Was ist Dropshipping? In 100 Worten erklärt.

Auch wenn der Hype-Begriff „Dropshipping“ einen innovativen Trend aus den USA vermuten lässt: Unter dem etwas langweiligeren Namen „Streckengeschäft“ hat sich Dropshipping bereits seit Jahrzehnten weltweit im Handel bewährt, beispielsweise bei Möbeln und Auto-Ersatzteilen.

Denn das Prinzip ist simpel: Sie bieten Produkte in Ihrem Shop an, ohne diese selbst auf Lager zu haben. Erst wenn Ihr Kunde ein Produkt bestellt, ordern Sie dieses beim Dropshipping-Großhändler, der den Versand direkt an den Kunden übernimmt: Vom Picken über das Verpacken bis hin zu eventuellen Zoll-Modalitäten.

Dropshipping-Grafik

Der Ablauf beim Dropshipping

Genau genommen ist Dropshipping deshalb kein bahnbrechend neues Geschäftsmodell, sondern eine durchaus gängige Logistik-Variante. Die Regeln bleiben dieselben wie im klassischen Streckengeschäft: Der Shopanbieter kauft beim Großhändler zu den vereinbarten Konditionen ein und bezahlt den Aufwand für die logistische Abwicklung und den Direktversand.

Dem Shopanbieter bleibt also die Gewinnspanne zwischen dem Verkaufspreis im Shop und den mit dem Großhändler ausgehandelten Konditionen – eine deutlich geringere Marge als im klassischen Handel. Doch im Gegenzug spart der Shopanbieter die Kosten für ein eigenes Warenlager und den Aufwand für Verpackung und Versand.

Vorteile des Dropshipping

  • Keine Kapitalbindung im Warenlager
  • Keine Manpower für Verpackung und Versand
  • Schneller Aufbau einer großen Sortimentstiefe
  • Schnelle Sortimentserweiterungen oder Sortimentsanpassungen
  • Schnelles Wachstum – auch international – ohne zusätzliche Investitionen

Risiken des Dropshipping

Bei allen Vorteilen ist Dropshipping jedoch nicht der einfache Weg zum schnellen Geld. Deshalb sollten sich „Dropshipper“ unbedingt mit den Risikopotenzialen auseinandersetzen, um keine bösen Überraschungen zu erleben:

  • Anspruchsvollere Kostenkalkulation durch deutliche geringere Margen
  • Komplexere Warenwirtschaft: Angaben zur Warenverfügbarkeit im eigenen Online-Shop müssen zuverlässig mit dem Lagerbestand des Dropshipping-Partners abgeglichen werden, so dass eine große Abhängigkeit von der Prozessqualität des Großhändlers entsteht
  • Erschwertes Cross-Selling: Warenkörbe, die verschiedene Großhändler betreffen, addieren die Versandkosten, ohne dass der Shopanbieter diese an den Kunden weiterreichen kann
  • Kontrollverlust über die Qualität des Versands: kein Einfluss auf Pack- und Zustellzeiten
  • Der Shopanbieter bleibt Ansprechpartner des Kunden für Retouren und Gewährleistungsansprüche

Die 3 wichtigsten Erfolgsfaktoren beim Dropshipping

 

Dropshipping-Grafik-Erfolgsfaktoren

1. Sortimentsstrategie

Auch im Dropshipping-Segment ist der Konkurrenzkampf groß – und die Gewinnspanne im Vergleich zu einem klassischen Online-Shop geringer. Die Auswahl der Produkte spielt deshalb eine große Rolle für den Erfolg. Erfolgreiche Dropshipper sind gleichzeitig auch „Trendscouts“ und dem Markt idealerweise immer einen Schritt voraus:

  • Wählen Sie Nischenprodukte mit wenig Shop-Wettbewerbern und bleiben Sie agil bei Änderungen der Nachfragesituation
  • Denken Sie nicht nur an kurzfristige B2C-Hypes wie beispielsweise den Dropshipping-Verkaufsschlager „Fidget-Spinner“, sondern behalten Sie auch das attraktive B2B-Segment auf Ihrem Produkt-Radar.
  • Bei großen und sperrigen Produkten sind die Margen häufig besser. Grund: Die Ware muss nicht wie im klassischen Versand vom Großhändler zum Shop und anschließend vom Shop zum Kunden transportiert werden, sondern es fällt nur ein Versandvorgang an. Da die Versandkosten bei großen Gütern besonders hoch sind, kann dieser Kostenvorteil bei der Preisgestaltung als Wettbewerbsvorteil eingesetzt werden.
  • Vermeiden Sie Produkte mit einer hohen Retourenquote! Für Dropshipping-Shops sind Retouren besonders problematisch, da der Großhändler – der häufig im Ausland sitzt – mit eingebunden werden muss und meist zusätzliche Kosten anfallen. Bereits bei der Produktauswahl sollte deshalb die typische Retourenquote ein wichtiges Kriterium sein. Außerdem sollte das Sortiment regelmäßig auf Rücksendungsquoten überprüft und kurzfristig angepasst werden.

2. Auswahl der Dropshipping-Partner

Als Dropshipper müssen Sie sich in vielerlei Hinsicht auf die Leistung, die Zuverlässigkeit und den Service Ihrer Großhändler verlassen können:

  • Die Qualität muss mit den gelieferten Musterprodukten übereinstimmen
  • Lieferungen müssen pünktlich beim Kunden eintreffen
  • Waren müssen sorgfältig verpackt und unbeschädigt ankommen
  • Der Großhändler sollte Rückgabe-Regelungen anbieten
  • Die technische Infrastruktur des Großhändlers muss mit Ihrer IT harmonieren – und Ihren Anforderungen an Echtzeitsynchronisation entsprechen

Worauf es im Detail bei der Auswahl Ihres Dropshipping-Partners ankommt, erfahren Sie hier.

 

3. Automatisierung der Prozesse

Um im Dropshipping rentabel wirtschaften zu können, sind die Online-Shops auf weitgehend automatisierte Workflows und größtmögliche Datenaktualität angewiesen. Der hinter dem Shop liegenden Technologie sollte deshalb beim Aufbau des Shops große Aufmerksamkeit gewidmet werden:

  • Die Verfügbarkeit der Produkte muss in möglichst kurzen Abständen – möglichst in Echtzeit – zwischen Online-Shop und Großhändler synchronisiert werden
  • Automatisierte Preis-Updates stellen sicher, dass unbemerkte Preiserhöhungen des Großhändlers nicht zur Kostenfalle werden
  • Auch der Versandstatus sollte automatisiert zwischen Großhändler und Onlineshop synchronisiert werden
  • Die Angabe einer Tracking-Nummer und der Information des Kunden ist Pflicht
  • Das Warenwirtschaftssystem des Online-Shops sollte die Retourenbearbeitung (z.B. Erstellen von Retourenlabels) ermöglichen, auch wenn die logistische Abwicklung beim Dropshipping-Großhändler verbleibt

Fazit

Dropshipping bietet jede Menge Vorteile. Dennoch sind für einen langfristigen Erfolg dieselben Fähigkeiten gefragt wie im klassischen Handel: der richtige „Riecher“ für angesagte Produkte, fundierte Kalkulationen, Verhandlungsgeschick und ein hohes Maß an Organisation sowie exzellente, IT-gestützte Prozesse.

In vielen Fällen macht es Sinn, mittelfristig auch in ein eigenes Lager zu investieren und Dropshipping primär zur Sortimentserweiterung einzusetzen, beispielsweise für saisonale Produkte, den Test neuer Produktkategorien oder für Produkte, auf deren Versand das eigene Lager nicht ausgelegt ist.

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