5 Mythen über Cloud-ERP-Systeme auf dem Prüfstand
Auch wenn Cloud-ERP-Systeme längst keine Exoten mehr sind, sind immer noch viele Mythen über die Cloud im Umlauf, die nicht viel mit der Realität zu tun haben. In diesem Artikel nehmen wir uns fünf Vorurteile vor, die sich besonders hartnäckig halten – und zeigen auf, warum sie nicht zutreffen.
1. Mythos: In der Cloud habe ich keine Kontrolle über meine Daten
Wenn die Daten einmal in der Cloud sind, dann sind sie weg. Nutzer können zwar mit ihnen arbeiten – aber nur, weil der Anbieter es zulässt. Denn die Daten sind nun in seiner Gewalt, und er kann damit tun und lassen, was er will.
Schon die überspitzte Formulierung macht deutlich: Diese Bedenken sind unnötig. Auch Cloud-Anbieter sind an Recht und Gesetz gebunden. Die Daten verbleiben auch dann in Ihrem Besitz, wenn Sie einen Cloud-Dienst nutzen, und Sie allein bestimmen, wer auf die Daten zugreifen kann und wer nicht.
Darüber hinaus haben Anbieter von Cloud-ERP-Systemen gar kein Interesse an Ihren Daten: Anders als Facebook oder Google verdienen sie ihr Geld nämlich nicht mit der Analyse von Kundendaten, sondern mit der Bereitstellung der Infrastruktur. Darum gehört der rigorose Schutz Ihrer Daten fest zum Geschäftsmodell von Cloud-Anbietern – immerhin ist es in ihrem Interesse, dass Sie möglichst lange die bereitgestellten Dienste nutzen.
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2. Mythos: Die Cloud ist besonders anfällig für Cyberkriminalität.
Nutzer von Cloud-ERP-Systemen kommunizieren über das offene Internet mit einer Cloud, auf die neben ihnen unzählige andere Firmen zugreifen. Es bestehen also unzählige Möglichkeiten, Daten abzugreifen oder zu manipulieren. Dagegen sind die Daten auf dem Server im eigenen Keller viel sicherer.
Diese Vorstellung ist jedoch naiv. Denn Cyberkriminelle und ihre Schadsoftware interessieren sich nicht dafür, wo ein Server steht. Eine Verbindung zum Internet oder ein unvorsichtiger Mitarbeiter mit einer kompromittierten Datei auf einem USB-Stick reichen für eine Cyber-Attacke aus.
Entscheidend sind vielmehr die technischen Sicherungssysteme, die zur Anwendung kommen – und hier sind Cloud-Anbieter schon aufgrund ihrer Größe klar im Vorteil, da sie ganz andere Summen in die Cybersicherheit investieren können als ‚Einzelkämpfer‘ mit On-Premises-Systemen. Daten werden zu jedem Zeitpunkt verschlüsselt, ob sie nun aktiv übertragen werden oder ungenutzt auf dem Server ruhen, alle Systeme werden mit Firewalls und strikten Zugangsbeschränkungen geschützt, und auch die physische Sicherheit der Server können Cloud-Anbieter garantieren.
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3. Mythos: Die Cloud ist nicht DSGVO-konform.
Vom Recht auf informationelle Selbstbestimmung bis hin zum gläsernen Menschen: Datenschutz ist eines der großen Themen der Gegenwart. Kann es da in Ordnung sein, sensible Kundendaten über das Internet in das weit entfernte Rechenzentrum einer anderen Firma zu verschieben?
Natürlich ist das eine rhetorische Frage, und die Antwort lautet – anders, als man vielleicht vermuten würde – ganz klar ‚Ja‘. Tatsächlich ist die Nutzung eines Cloud-ERP-Systems auch in Sachen DSGVO nicht nur unbedenklich – große Anbieter betreiben ihre Rechenzentren in Deutschland und können alle notwendigen Prüfsiegel, Zertifikate und Audits vorweisen –, sie ist sogar vorteilhaft. Die DSGVO schreibt nämlich nicht nur hohe Sicherheitsstandards vor, sondern auch die Pflicht zur dauerhaften Verfügbarkeit und zu umfangreichen Backups, die sich in der Cloud viel leichter realisieren lassen.
4. Mythos: Bei einem Störfall haben wir keinen Daten-Zugriff.
Bei Cloud-ERP-Systemen kann ein Erdbeben in Singapur dazu führen, dass der Technische Großhändler in Schwäbisch-Gmünd nicht arbeiten kann – so oder so ähnlich lautet ein weiterer Cloud-Mythos. Denn wenn die Daten nicht vor Ort liegen, dann führt jeder Störfall beim Anbieter zum unweigerlichen Komplett-Ausfall, dem man machtlos gegenübersteht, wohingegen der Fehler im eigenen Rechenzentrum schnell gefunden ist und behoben werden kann.
Dieser Gedankengang klingt erst einmal logisch; tatsächlich verhält es sich jedoch genau umgekehrt. In der tatsächlichen Praxis führt ein Störfall im eigenen Rechenzentrum eher zu stundenlangen Ausfällen, während Nutzer eines Cloud-ERP-System einen ein vergleichbarer Störfall bei ihrem Anbieter nicht einmal mitbekommen würden.
Denn Cloud-Anbieter nutzen nicht nur Hochleistungsserver mit Notstromaggregaten und zahlreichen Sicherungssystemen – sie speichern alle Daten gleich mehrfach und räumlich voneinander getrennt, sodass eine Kopie des Systems immer verfügbar ist. Aufgrund dieser technischen Vorkehrungen können Cloud-Anbieter in der Regel eine Verfügbarkeit von 99,995 Prozent garantieren.
5. Mythos: Die Cloud ist teurer als On-Premises
Cloud-ERP-Systeme werden zumeist gemietet, sodass dauerhaft monatliche Kosten anfallen – ein Fakt, der vielen Entscheidern sauer aufstößt, denn im Gegensatz dazu kauft man On-Premises-System nur “einmal” ‚und hat dann seine Ruhe. Die Cloud ist also zwangsläufig teurer als On-Prem – oder?
Tatsächlich geht diese Rechnung nicht auf. Denn zum einen sind die Anschaffungskosten eines On-Premises-System viel höher, da ein eigenes Rechenzentrum eingerichtet werden muss und die Software-Lizenzen für ein ERP-System in der Regel sehr teuer sind.
Und auch ein On-Premises-System verursacht Folgekosten. Immerhin muss das Rechenzentrum betrieben und regelmäßig gewartet werden. Darüber hinaus muss oft ein Support-Vertrag mit dem Software-Anbieter abgeschlossen werden.
Nicht zuletzt müssen On-Premises-Systeme regelmäßig aktualisiert werden. Also fallen die hohen Hardware- und Lizenz-Kosten keineswegs nur einmal, sondern immer wieder an. Bei Cloud-ERP-Systemen werden diese Kosten hingegen mit den monatlichen Abogebühren abgegolten.
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Fazit
Cloud-ERP-Systeme werden oft skeptisch beäugt. Die meisten der Argumente, die gegen einen Wechsel in die Cloud ins Feld geführt werden, haben jedoch keine objektive Grundlage und lassen sich daher leicht entkräften. Fakt ist: Cloud-ERP-Systeme sind sicher, kostengünstig und erfüllen alle rechtlichen Anforderungen, die an IT-Systeme gestellt werden.